Die richtige Behandlung zur optimalen Keimung

  1. Viele Samen, vor allem Kaltkeimer, brauchen nach der Aussaat eine Kühlperiode. Es ist von Vorteil, wenn man die zu stratifizierenden Samen in dieser Zeit mit Schnee bedecken kann Die Temperatur darunter hält sich meistens in dem günstigen Bereich von -4 bis 0°C, es bleibt feucht, und der schmelzende Schnee "frißt" an der Samenschale, macht diese poröser, was beim Ausschieben des Keimes von Vorteil ist.

  2. Die Keimruhe kann nicht gebrochen werden indem man trockene Samen in den Kühlschrank oder die Gefriertruhe legt! Das Einfrieren kann die Samen schädigen. Der Samen muss mit Wasser vollgesogen/gequollen sein um die Keimruhe brechen zu können. Aussaaten niemals in die Gefriertruhe legen!

  3. Hartschalige Samen wie bei Mitgliedern der Leguminosen können mit Sand oder Schmirgelpapier behandelt werden. Siehe Große Samen. Oft ist die Samenschale so hart, dass weder Gas noch Wasser sie durchdringen können. Leichte mechanische Beschädigung verändert die Voraussetzungen

  4. Der Samen muss vollständig mit Wasser vollgesogen sein bevor der Keimungsprozess starten kann. Weichen Sie große Samen über Nacht in handwarmem Wasser ein bevor Sie sie aussäen

  5. Kontrollieren Sie die wichtigsten Keimungsbedingungen sehr sorgfältig: Licht, Wasser und Temperatur! Vermeiden Sie während der Keimung Stress für den Samen. Sie können die Keimung/den Samen vielleicht noch nicht sehen, aber er ist da!

  6. Eine Reihe von Arten braucht sehr warme Bedingungen zur Keimung (über 24°C), wie Scabiosa caucasica, Bergenia, Delphinium, Rudbeckia 'Goldsturm' und viele andere Präriepflanzen (interessant ist, dass eine Kühlperiode denselben Effekt auf diese Sorten hat!)

  7. Vermeiden Sie Temperaturen unter -6°C. Wenn dies während des Winters der Fall ist, schadet es nicht, aber es verlangsamt den Keimprozess (oder die Brechung der Keimruhe) bis hin zum Stillstand. In diesem Fall muss der Kühlungsprozess verlängert werden (in der Natur tritt eine Abkühlung nur sehr langsam ein und der Samen kann den Druck gut ausgleichen!) Samen niemals in die Tiefkühltruhe legen!

  8. Eine Reihe von Stauden wie Helleborus, Corydalis und Asarum brauchen eine warme Periode von 6 bis 8 Wochen (Sommer) um den Embryo vollständig zu entwickeln, und eine kühle Periode (Winter) um die Keimruhe zu brechen. Wenn eine dieser Perioden nicht lange genug dauert, muss derselbe Vorgang noch einmal wiederholt werden

  9. Grundsätzlich fügen Sie Samen keinen Schaden zu, wenn sie alle Staudensorten wie Kaltkeimer behandeln. Halten Sie hingegen alle Aussaaten ausschließlich bei warmen Temperaturen, können Sie einige Mißerfolge verbuchen

  10. Nach der Kühlperiode (0 - 5°C) die Temperaturen langsam bis auf 10 - 12°C steigern, bis die Keimung beginnt. Wenn Sie sofort auf 20°C erhöhen, kann eine zweite Keimruhe ausgelöst werden, die noch schwieriger zu brechen sein wird. Alpine Pflanzen wie Gentiana keimen besser bei kühlen Temperaturen und zeigen keine oder nur wenig Keimung bei über 18°C.

  11. Viele Stauden wie z.B. Aquilegia profitieren von den Tag- und Nachttemperaturdifferenzen - tagsüber warm bei 21°C und kalt während der Nacht bei 13°C

  12. Gibberelinsäure (GA 3) kann bei einigen Sorten die Keimung stimulieren, ca. 1g/Liter. Seien Sie vorsichtig - es kann genausoviel schlechtes wie gutes bewirken!

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